Manchmal ist Petrus doch ein Sozi. Am 22. August trafen sich bei bestem Wetter wieder über 20 Teilnehmer*Innen zu unserer traditionellen Radtour durch den Stadtteil. Treffpunkt war die Kirche Niendorf Markt. Neben unseren Abgeordneten aus Bürgerschaft und Bezirksversammlung begleitete uns auch unser Wahlkreisabgeordneter und Staatsminister Niels Annen.
Dieses Jahr feiert die neben dem „Michel“ einzig weitere Barock-Kirche in Hamburg ihr 250jähriges Bestehen. Grund genug, einiges über ihre Entstehungsgeschichte und Bedeutung für den Stadtteil mitzuteilen.
Entlang des Garstedter Weges ging es dann zur Promenadenstraße. Dort berichteten wir über den Stand der Entwicklung am Tibarg sowie über die Perspektiven für die „Alte Schule“. Sie kann nach aktueller Behördenauskunft ihre anerkannt gute Flüchtlingsarbeit für ein weiteres Jahr fortsetzen. Auch die Lage des auf der Hinschwiese ansässigen Unternehmens Tom Tailor kam zur Sprache. Die Kreditbürgschaft der Stadt hat es ermöglicht, dass dort 600 Arbeitsplätze in Niendorf vorerst gesichert sind.
Weiter ging es am Flughafenrand entlang Richtung Künstlerhaus am Sootbörn. Niels Annen berichtete über kurz vorher geführte Gespräche mit dem Flughafen-Chef Eggenschwiler und dem Betriebsrat. Das Verkehrsaufkommen am Flughafen sei zeitweise um bis zu 99 Prozent eingebrochen – für das Jahr 2020 werde mit einem Rückgang von 9 Mio. Passagieren und einem Verlust von über 100 Millionen Euro gerechnet. Ziel ist es auch weiterhin, in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat die bestehenden Arbeitsplätze soweit wie möglich zu erhalten. Da würde eine
Verlängerung der Kurzarbeiter-Regelungen – wie von Olaf Scholz vorgeschlagen – enorm helfen.
Nach Ausführungen zur Geschichte des Künstlerhauses am Sootbörn, der Heimat von 14 Künstler-Ateliers und des Hamburger Forums für Künstlernachlässe, ging es entlang der Tarpenbek in Richtung Pulvermühle und dann weiter nach Lokstedt zum Obelisken am Heckenrosenweg. Dieses rund 8 m hohe steinerne Denkmal hatte der Hamburger Kaufmann und „Bürgerkapitän“ Jakob von Axen im Jahr 1800 für seine im Alter von 26 Jahren an Schwindsucht verstorbene älteste Tochter errichten lassen.
Der Lokstedter Bezirksabgeordnete Ernst Christian Schütt berichtete hier über den jüngst eingerichteten angrenzenden Bauwagenplatz und das benachbarte Lycee Francais. Im idyllischen Von-Eicken-Park gab es dann Ausführungen zu der Lokstedter Zentrumsplanung an der Grelckstraße, wo
ab Herbst verschiedene Verkehrsmodelle erprobt werden sollen.
Nächste Station war die Amsinckvilla, in der vom Ambiente her die wohl schönste Kita Hamburgs ihren Platz gefunden hat. Die SPD hatte sich jahrelang auf allen Ebenen für den Erhalt und eine langfristige Perspektive der Villa eingesetzt.
Highlight war danach der Besuch des Lüttge-Gartens, wo wir vom Verein „Freunde des Lüttge-Gartens“ mit Kaffee und Kuchen herzlich empfangen wurden. Seit 2004 pflegen die Ehrenamtlichen den Garten und haben ein tolles Kleinod geschaffen. Inzwischen steht es unter Denkmalschutz. Derartig gestärkt ging es vorbei an der öffentlichen Unterkunft am Alma-Ohlmann-Weg. Sie bietet rund 520 Plätze für geflüchtete und wohnungslose
Menschen. Um die Einrichtung hatte es lange Auseinandersetzungen gegeben.
Am Wehmerweg passierten wir das Hauptverteilwerk Lokstedt von Stromnetz Hamburg. Die Freiluftanlage versorgt von hier die Umspannwerke Eimsbüttel, Niendorf, Siemersplatz, Hoheluft, Eppendorf und Fuhlsbüttel sowie über 160.000 Niederspannungskunden mit Elektrizität. An der Kollau entlang ging es in Richtung unserer „Grüne Lunge“, das Niendorfer Gehege und die angrenzende Feldmark. Hier wurde unter anderem Aktuelles über das neue Rückhaltebecken im Zusammenhang mit dem Ausbau der Autobahn A7 berichtet.
Zwischen Schwimmbad und Sportanlage am Bondenwald führte der Weg dann abschließend ins Schweizer Haus, wo die Gruppe noch die Eindrücke der Tour vertiefen konnte. Auch dieses Jahr war es wieder eine sehr gelungene Tour, die viele TeilnehmerInnen an Orte führte, die sie bisher noch nicht gekannt hatten.